Samstag, 10. November 2012

Bruno haut ab und alle sind gut drauf.

Außer mir. : /

Liebe Lenauer!

Gestern war wieder Schafetag. Man muss ja mal nach ihnen sehen. Eigentlich sind sie gut versorgt, sie haben ihr Futter, Wasser und menschlichen Zuspruch, den mögen sie besonders gern. Doch treffe ich mich gern mit ihnen und der Weg "nach draußen" lohnt sich immer.

Als wir kamen, bellte Bruno wie bekloppt. Er kennt schon unser Auto. Er bellt natürlich bei jedem Auto, so wild und rasend, aber wenn er unseres erkennt, geht sein Bellen in ein herzzerreißendes Heulen über. Er weiß dann: Sein Spaziergang kommt. Und bis er sich ganz sicher sein kann, dass es auch wirklich losgeht, heult er.

Beim Anleinen vollführt er Tänze. Da er so groß ist, habe ich Angst um Brille und Zähne und werweißwasnoch, und dann drehe ich mich, um seinen Anprall abzulenken und er auch und dann tanzen wir erst einmal so eine Art Walzer, bis wir am Tor sind. Wir hatten uns jetzt zwei Wochen nicht gesehen. Am letzten Wochenende hatte ich wegen des Lesefestes der Schule noch bis abends gearbeitet und hatte dann am nächsten Tag nicht so die Kräfte loszufahren.

Und dann ging es los. Es wäre undenkbar zu kommen und mit BruBru nicht zu gehen.  Wir dürfen ihn nicht enttäuschen, das wissen wir, und wir freuen uns auch auf den Spaziergang.

Der Tag fing irgendwie bescheuert an und ging auch recht bescheuert weiter, wie sich gleich herausstellen wird. Irgendwie hatte ich in der Nacht ganz schlecht geschlafen und wir fuhren erst zwei Stunden später los als sonst.

Wir liefen also mit Bruno los, der Himmel war so vielfältig weißgrauhellblau, dass es eine Freude war, die Luft war klar, die Kraniche flogen schreiend über uns hinweg und die Landschaft war flach und weit, kilometerweit konnte man sehen - Brandenburg!!!

Leider waren am See Leute, mit zwei Hunden. Bruno wollte hin, aber das ging nicht, mühsam kehrten wir um. Auf dem Weg der anderen Seite hatte ein Trecker die ganze Erde umgepflügt, die blieb an den Stiefeln hängen, aber da war ein abgeerntetes Maisfeld: "Wollen wir da gehen bis zu dem Jägerhochsitz da hinten?" Machten wir.

Nach dem Schreck mit den Hunden fing ich an, mich zu entspannen. Plötzlich macht Bruno einen Sprung und die Leine schlüpft mir aus der Hand, Bruno in langen Sätzen läuft weg, ich renne und schreie, mein Mann rennt, hat ihn einmal fast - er ist gut trainiert - sie rennen und rennen, ich schreie, stolpere, falle hin, es ist ein Alptraum.

Da, plötzlich sehe ich, wie mein Mann einen Hechtsprung macht und sich über die lange Leine mit dem Handgriff wirft, auf dem Boden liegen bleibt, die Leine greift: Gerettet!!

Die Erdflecken an der Seite trägt er für den Rest des Tages als Heldenzeichen...



Bruno geht auf diesem Bild auch incognito. Er sollte sich was schämen...  ; )


Man muss eben jeden Moment auf etwas gefasst sein. Bruno ist ja nicht mein Hund. Ich will nicht, dass ihm etwas passiert oder dass er Schaden verursacht. Nicht auszudenken, wenn.....Aber es ist ja alles gut gegangen, letztendlich.
Den Rest des Tages war ich auf Bruno nicht so gut zu sprechen.

Wegen der Sache kamen unsere Schafe ein wenig zu kurz. Aber zunächst brachten wir gutes Schwarzwaldheu zu den alten Damen, das sie gleich ausprobierten und annahmen. Es ist noch vom letzten Jahr, aber man muss es doch verwenden. Es war soo teuer gewesen!

Gut. das Heu wurde akzeptiert. Ihr Kraftfutter hatten Conny und Fleckchen schon gehabt, aber das Knäckebrot nahmen die beiden zahnlosen Wesen mit großer Freude an!


Hallo Conny und Fleckchen!




Conny steht auf ihren alten Beinen wieder voll im Leben und genießt, was es ihr so zu bieten hat! Familie Klingler hat ihnen die Hufe geschnitten, was bei so alten klapprigen Wesen viel Behutsamkeit erfordert. DANKE!!




Das Heu ist durch die Geschmackszensur durch. Man mag es. Manche Ballen verschmähen sie, andere fressen sie schnell auf. Wir wollen, dass ihnen das Heu schmeckt, denn im Alter muss man Kalorien zu sich nehmen, sonst baut der Körper ab.
Das ist bei den Schafen nicht anders als bei den Menschen. Bei Conny blieb ich noch eine Weile, sie kam später auch mit raus auf die Weide.

Dort lagerten alle Lenauer Schafe, sprangen auf und rasten auf mich zu:


 Daphne, wieder fröhlich und sehr anschmiegsam. Huch - und die spröde Milli, Fleckchens Tochter von 202, ist auch einmal dabei??



 Nello, alte treue Seele, Du standest auf dem kleinen Hof immer ganz nah am Zaun und ließest Dich von den Kindern streicheln.

Als ich am Freitag im Heukeller zu tun hatte, fragte ein Mädchen: "Fährst Du jetzt zu den Schafen?" "Heute nicht", meinte ich, "aber morgen!" "Bitte grüße sie von mir!" "Das mache ich gern. Von wem soll ich sie grüßen?" "Von Amy." Liebe Amy, ich hab sie alle von Dir gegrüßt! <3



 Pauline, Connies und Thilus' Tochter, geb.1.3.2003, ich war dabei! Sie kam nach Paul und die kleine Mutter Conny versorgte sie beide ganz fürsorglich mit Milch.


Paul

Paul kam zuerst, es war fünf Uhr morgens, am 1. März 2003, hinter dem Stall auf dem kleinen Hof hat Conny ihn geboren, später kam Pauline. Auch heute noch stehen die beiden oft zusammen. Sie sind so schüchterne Wesen, die ganz lange Zeit brauchen, um sich heranzutrauen. Noch so eine zarte Seele ist Petit Criu (Criü), der steht auf der Weide stundenlang da und schaut einen an, er ist so feinfühlig, während Nello z.B. ein richtiger Trampel ist, der sich überall hineindrängelt und andere wegschiebt. Hier sieht man Petit Criu und Pauline.



Pauline, links,  und Petit Criu (Criü)

Alma bekam die harte Stelle unter ihrer vormaligen Wunde wieder intensiv massiert und genoss es wieder sichtlich. Wie sie den Kopf verdrehte und die Augen schloss, sagte sie mir: "Mach weiter, das tut gut." Ich machte weiter, damit die riesige Stelle besser durchblutet wird und nicht wieder aufbricht.



Wir bekamen noch ein supertolles Mittagessen bei Klinglers und saßen schön im Gespräch beisammen, bis wir wieder losfuhren.


Gruppenbild: Vorne links Petit Criu, in der Mitte Nello, rechts Paul.
Hinten sieht man von links Alma, dann Fläumchen und Thilus.



Tschüss, und viele Grüße nach Lenau in.....


Viele Grüße auch an alle, die an unseren Schafen Freude haben! Eure "Minna".

Dienstag, 6. November 2012

Wir filzen Handytaschen.

Liebe Lenauer!
Wir haben heute beim Wahlpflichtunterricht "Wolle" gefilzt und gewalkt. Es war eine sehr gute Stimmung. Wir wollten Handytaschen machen. Einige Kinder beendeten noch die Säckchen mit den Jonglierbällen. Man kann sie unten im Foyer in der Schule in der Vitrine bewundern. Also die Bälle, nicht die Kinder...Die Kinder, die gerade nähen,  sitzen hinten am Tisch. Vorne beginnen wir mit den Handytaschen. Sie sehen noch sehr groß aus, werden aber viel kleiner werden.  





Schön, wie Hülya sich zu Peter wandte: "Peter, setz' doch mal Deine Brille auf!"
Er versucht immer wieder, ohne seine neue Brille zu sein, dabei braucht er sie  ....Das klang richtig mütterlich und sorgend und Widerstand war zwecklos.



Basti, Rana und Pablo nähten noch ihre Jonglierballsäckchen fertig oder bestickten die Jonglierbälle. Sie benötigten wenig Hilfe, und wenn, warteten sie sooo geduldig. Ich war ihnen dankbar!


"Keine Sorge, die wird noch viel kleiner."


Tobi, Peter Ayline und Hülya versuchten sich am Filzen einer Handyhülle. Das machten sie wirklich sehr gut. Es war eine Orgie mit Seife, Hülya fühlte sich ständig schmutzig, obwohl ihre Hände vor Seifenschaum nur so tropften...

Pablo stellte sein Jongliersäckchen fertig und wollte dann nur noch Bällchen in Eimer werfen. Mit wachsender Begeisterung machte er das über eine Stunde lang...Zielwerfen unter verschiedenen Bedingungen. Er war sooo konzentriert.
Bastian fragte vor Tagen, ob es das Fragment seiner Pantoffeln von der vorigen Projektwoche noch gäbe...und wie zufällig habe ich es zu Hause gefunden, brachte es heute mit und er nähte geduldig daran weiter.




Ayline hatte unseren Schafeblog angeschaut und sich über das, was da über die Wolle stand, informiert. Hat mich gefreut. Die Kinder  rieben und massierten ihre Filzstücke, ich sprang immer zwischen ihnen hin und her und es machte einen Riesenspaß zusammen. Die Zeit bis um halb 10 Uhr verging wie im Flug.
Ach ja, die Wolle, die wir verwendeten, die hat auch ein Gesicht. Ein sehr liebes sogar:


Das von Schaf Pony, geboren 2005 und einige Wochen mit drei anderen Lämmchen im Lenauer Heukeller beherbergt. Dann kam Pony zur Alten Schäferei als Pensionstier. War in der Herde der Schäferei und sprang eines Tages von selbst über den Zaun zu den Lenauer Schafen hinüber. Na, dort haben wir ihn dann gelassen. Seine Bewerbung, ein Lenauer Schaf zu werden, war hiermit angenommen. Er hat sehr schöne Wolle, sie lässt sich gut spinnen und auch filzen. Pony ist als Patenschaf zu haben, für 30 Euro pro Monat kann man sein Pate sein. Er ist ein außerordentlich liebes Schaf, das immer gestreichelt sein möchte....

  So sieht Ponies Wolle im Rohzustand aus:

Als wir sie im Unterricht verwendeten, war sie schon einmal gewaschen. Obwohl man auch Rohwolle (Fettwolle) wunderbar filzen kann, nicht wahr, Vera???
Aber Du weißt ja, manche Kinder empfinden den Geruch als störend. Ich mag ihn eher.
Viele Grüße
Chr. Brenner-Nees

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