Sonntag, 24. Februar 2013

Die Wolle und der Fisch

Jetzt beginnt wieder ein neues Halbjahr mit neuen Kindern in der Wollwerkstatt. Ich freue mich schon auf sie. Drei Mädchen aus der 5. Klasse haben schon ganz lange gesagt, dass sie kommen wollen, und sie haben es wahr gemacht. Schön!

Dann kommt noch ein Junge, der vor drei Jahren sich zu dem letztverbliebenen Feuerschwanz aus dem Musikbereich, den ich zu mir in den Wollraum genommen hatte, vors Aquarium gesetzt hatte und dem bis dahin scheuen Fisch so viel Vertrauen gegeben hatte, dass der, SENSATION!, erstmalig seine Versteckhöhle verließ und sich zeigte, im Aquarium seine Runden schwamm.

Ich hätte mich sehr gefreut, wenn H. öfter mal gekommen wäre. Er ist ein ganz zarter Junge, sehr empfindsam, aber normalerweise meint er, es sei nicht cool, sich so zu zeigen. Bei dem Fisch konnte er das und es stellte sich auch etwas zwischen den beiden her. Doch dann drängte sich ein anderer, sehr dominanter Junge davor, der nur Blödsinn machte, und dann schickte ich den zweiten weg, und H. ging mit ihm. So fand die Sache über zwei Jahre lang keine Fortsetzung mehr ...

Das Aquarium ist nun bei mir zu Hause. In den Ferien, wenn die Schule geschlossen ist, ist es manchmal sehr schwer, die Fische angemessen zu pflegen. Ich dachte auch, der Fisch bekommt bei mir zu Hause, wo mehr "los" ist, mehr Vertrauen. Doch weit gefehlt! Nun habe ich ihn schon monatelang nicht mehr schwimmend gesehen, obwohl er alles genau beobachtet und mir jetzt über die Schulter ins Licht des Monitors hin zuschaut....Er ist allein in dem Aquarium, weil er alle, aber wirklich alle, die ich zu ihm setzte, aufs grausligste verstümmelte und zerriss. Jetzt habe ich ihn schon seit Jahren als Pensionär. Weggeben kann man ihn nicht, er würde nur Unheil anrichten, weil er so...sagen wir mal...brutal verhaltensgestört ist!

Wenn H. dann kommt, - ob ich den Fisch und das ganze Drumherum nochmal für ihn, für beide, umsetze??? Das kostet mich mindestens vier Stunden harte Arbeit... Aber es reizt mich ein wenig. Denn H., auch (auch??) ein sehr schwieriger Junge, sagte, er freut sich ein ganzkleinwenig auf die "Wolle", fragte gleich: "IST DER FISCH NOCH DA?"

Ich hatte immer Fische dort und auch einmal Mäuse. Aber DAS ist eine lange Geschichte. Ich hätte sie aufschreiben sollen...Die Kinder waren verrückt nach den Mäusen. Es war auch für viele die einzige Gelegenheit, Kontakt mit Tieren aufzunehmen.

Das muss ich mir alles überlegen. 

Manchmal werde ich gefragt, einfach so, ob wir mal was mit der Wolle zusammen machen. Von Kindern, die ich nur mal in der Pause oder auf dem Gang treffe. Und so kam es, dass wir letzten Freitag diese Handytaschen filzten, zwei Mädchen aus der A1, 2. Klasse sozusagen und ich. Es hat großen Spaß gemacht.

Das sind noch quasi Rohlinge. Morgen werde ich die Gummibänder am oberen Rand durchziehen, dann sind die Handytaschen fertig. Sie sind sehr liebevoll von der Idee und der Ausführung her angelegt. C. hat ihre für ihre Mama gemacht, Z., glaube ich, auch. Die Mädchen haben nämlich noch keine Handies. Gute Eltern!!!


Na ja, die linke Tasche ist von mir.  Die farbige Wolle ist gekauft, die rohweiße ist von unserem Schaf Pony, da weiß ich, dass das Tier es gut hat und habe Freude, wenn es seine Wolle für ein Produkt hergibt.

Schön ist es, wie beim Arbeiten die Wolle riecht; der Geruch der Wolle verbindet sich mit dem der Seife, und man kann danach noch stundenlang versonnen an den Händen schnuppern, selbst, wenn man die gut gewaschen hat, sie duften noch stundenlang so schön.

Am Freitag kommen K. und A. Sie haben auch gefragt und schon etwas angefangen. Das beenden wir dann.

Ich glaube, die ganz individuellen Handytaschen-Geschenke für ihre Mamas werden den beiden Mädchen C. und Z. sicher gut gefallen...und den Beschenkten dann hoffentlich auch!   : ))

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Sonntag, 17. Februar 2013

Neues vom "Schafsplaneten"

Liebe Lenauerinnen und liebe Lenauer!

Ist der letzte Besuch bei den Schafen schon so lange her? Aber ja: Drei Wochen! In diesen drei Wochen waren die Schäfer in Garz sehr schwer krank. Beide hatten nacheinander die Grippe und - wenn ich nicht helfen konnte, dann wollte ich auch nicht stören.

Gestern fuhren mein Mann und ich wieder hin, wir trafen zwei fröhliche Seniorinnen an, Conny und Fleckchen. Conny mit ihren großen Augen, wie stets, ganz wackelig aber sehr behutsam mit den alten Beinen - hat sie es doch fast durch den Winter in den Frühling hinein geschafft!!!

Man hätte ihr das nicht prophezeit...Was so ein eiserner Lebenswille alles schafft! Wie schön, dass Du noch da bist, Conny, alte Lenauerin!

 Hier ist ein Bild von Conny auf dem Lenauer Schafehof aus dem Jahr 2003:




Conny schaut, was in der Schaferaufe so für Heu ist, neben ihr eines ihrer Kinder, Paul oder Pauline. (2003)


 Dieses Bild zeigt Conny im März 2011 beim Genuss der Sonnenstrahlen.


Hier ist Conny im Januar 2012 zu sehen.


Die häufigste, mir gestellte Frage in den letzten Jahren: "Wie alt wird eigentlich ein Schaf?" --- Ja, EIGENTLICH, so zwanzig Jahre! Es ist aber auch schon ein Ding, dass es keiner weiß. Weil es alte Schafe kaum gibt. Warum? Na, das kann man sich denken. Jedenfalls genießt Conny ihr Leben, auch im Alter. Es ist ihr zu gönnen!

Auf der Weide:


Pony, geb. 2005


Hier sehr Ihr Pony 2005, 
E. und H. hatten vier Lämmchen vor dem Tode gerettet : )) 
und - hey - in die LenauSchule gebracht. :/


Dort versorgten wir sie erst einmal, die Kinder und wir zusammen rund um die Uhr - weißt Du noch Mert? Weißt Du noch, Sultan? Ihr habt ihnen doch immer die Flasche gegeben! Dann brachte E. sie nach Garz. Tüpfel starb nach der Kastration, Maria ist noch in der Garzer Herde, Maske wurde von Frau R. als Patenschaf adoptiert und Pony- er sprang mal zu uns rüber und lebt seitdem bei den Lenauern. Er hat keinen Paten. Obwohl er gut einen gebrauchen könnte - und meinen Geldbeutel würde das auch sehr entlasten... 30 Euro im Monat, und Pony ist Dein Patenschaf!

Das ist Ponies Wolle: Mit ihr filzen wir die Bälle und die Handytaschen:




Dann haben wir noch Petit Criu, er ist einer der ganz Zartbesaiteten der Herde, neben Paul, Pauline und Thilus. Paul und Pauline sind übrigens Connies und Thilus' Kinder:


 Er ist eine ganz zarte Seele und sehr anhänglich. Wenn alle anderen schon gegangen sind, weil es nichts mehr zu fressen gibt, dann sind Petit Criu (Criü!) und Pony immer noch da....


So sieht Crius Wolle aus...

 
Hier ist er noch einmal. Petit Criu, geb. 2009
So ein echter Lenauer ist er damit natürlich nicht.


Die "echten" Lenauer Schafe, die bis Dezember 2007 auf dem kleinen Hof der Schule standen, sind: Conny, Fleckchen, Paul, Pauline, Thilus, Nello, Milli, Fläumchen und Alma.

 Jetzt stelle ich noch einmal Paul vor:



Früher war er sehr, sehr scheu. Jetzt hat er Vertrauen gewonnen, wenn er die Personen länger kennt. So schnell kann man ihn nicht streicheln....



Ganz anders: Alma! Sie ist forsch und entdeckungsfreudig.




Hier seht Ihr sie damals mit Kindern auf dem Hof laufen.......



Hier schaut sie E. beim Graben zu...



Für Alma war das eine schöne Zeit. Für viele Kinder an der Lenauer Schule auch.


Oft werde ich gefragt: Warum gibt es die Schafe an der LenauSchule nicht mehr? Soll ich EHRLICH darauf antworten? Ich kann Euch sagen: An mir hat es nicht gelegen!

Herzliche Grüße
Minna