Samstag, 30. Januar 2016

Waren wir lange da! Wir haben glatt die Zeit vergessen!

Am Montag, dem 25.1., fuhren Berit und Minna zum ersten Mal gemeinsam nach Brandenburg zu den Schafen.

Das war sehr aufregend für uns, denn wir kannten uns vorher noch nicht. Berit hatte bei einer Freundin ein Foto von deren Patenschaf gesehen. Auf dem Foto stand noch ein mickriges Schäfchen mit zotteligem Fell ganz verloren herum. Sofort schloss Berit es in ihr Herz und beschloss, es zu adoptieren. Sie telefonierte mit dem Schäfer und sie vereinbarten die Patenschaft.

Berit nennt ihr Schäfchen "Nayala". Nayala bekam eine Behandlung gegen den schlimmen Durchfall, unter dem sie litt und kann nun in eine angenehme Zukunft blicken.

Mittlerweile ist sie gesund und krekel, und wenn man sich ihr nähert, stampft sie erst einmal mit dem Fuß auf.
Sie ist in der Lenauer Herde immer mittenmang und lässt sich, wie man so sagt, nicht die Butter vom Brot nehmen.





Hier haben wir Paul. Am 1. März wird er 13 Jahre alt. Er guckt hier mal ganz genau hin, mit wem er es da zu tun hat. Auch Schafe können genau hinschauen und den Blick aushalten, wenn sie Ansprache gewohnt sind.




Erstes Kennenlernen. Nello, 14, etwas fußlahm, aber guten Mutes und voll bei allen Aktivitäten dabei, schaut, ob es was zu fressen gibt.



Schwarzköpfchen, Nayala und Herr Weiss machen sich über das Württemberger Wiesenheu her. Es duftet so gut, dass man Tee daraus machen könnte. Wenn Minna mal keinen Ballen davon dabei hat, dann wird dieses Heu schon sehr vermisst. Obwohl das Brandenburger Heu letztes Jahr unerhört gut war und sehr gern gefressen wird.

Aber ehrlich: Das muss ich als gebornene Südwestlerin doch sagen: Im Grunde sind das Württemberger und das Brandenburger Heu nicht vergleichbar. Wirklich nicht. Das Brandenburger ist im allgemeinen lang und spelzig und hat wenig Kräuter, das Schwarzwaldheu ist eine Sinfonie von Kräutern und man merkt schon, dass die Schafe so doll reinhauen beim Fressen, dass allein schon das Zuschauen die reine Freude ist! 

Oft sitze ich daneben und schaue ihnen einfach nur beim Fressen zu. Schafe sind nämlich Feinschmecker. Sie rühren zum Beispiel eine Handvoll Heu, in das ein anderes Schaf seine Nase hineingesteckt hat, nicht mehr an....





Hier sieht man zwei Lämmer vom vorigen Jahr, die eigentlich nicht mehr da wären. Vorne ist Fleckchen, hinten Rundnäschen. Sie haben irgendwie Glück gehabt, dass sie noch am Leben sind. Haben sich in die Herde so gut eingelebt und ich wollte sie nicht ohne Namen sein lassen, daher habe ich ihnen sozusagen einen Arbeitsnamen gegeben für das Projekt "Am Leben bleiben".
Wenn sich jemand für eines interessiert, nimmt es sicher auch gern einen neuen Namen an.

Möchte jemand eines der beiden adoptieren und sein Pate/Patin werden??? Für 30 Euro im Monat ist das möglich.
Spinnkurs oder Filzkurs und Produkt aus der Wolle des eigenen Schafes wären inklusive.... :))




Aber, wie es auch kommt, völlig fallenlassen werde ich die beiden nicht mehr. Man kann sie nicht fallenlassen, wenn man sie erst einmal kennengelernt hat.




Nayala und Berit nehmen Blickkontakt miteinander auf. Herr Weiss und Nello wollen noch mehr Fressen haben, Fläumchen, 13, guckt in die Kamera und Rundnäschen ist noch unentschlossen, ob es sich lohnt, zu den anderen hinzugehen.




Fläumchen und Nello sind noch originäre Schulhofschafe der Lenau-Grundschule in Kreuzberg. Seit acht Jahren nun sind sie Brandenburger. Herr Weiss, das Fleckchen und Nayala sind irgendwie zur Herde dazugekommen.




Berit hat eine Bürste mitgebracht und Nello hat's genossen! Der Alte tut sich schwer mit seinen steifen Knochen, aber er ist guten Mutes und seine Augen blitzen nach wie vor. Er bekommt auch jeden Tag eine Extraportion Lämmerkorn als Kraftfutter.

Dann bringen wir trockenes Brot zur "Mutterherde". Dort stehen leider auch noch Cognac, Mecki und Timo, der Erwählte. Sie sollten eigentlich bei den Lenauern stehen, aber Mecki hat einen unglaublichen  Rabatz gemacht und alle Zäune eingerissen, weil sie wieder zu "ihrer" Herde wollte. Mecki und Cognac sollten dieses Jahr nicht mehr schwanger werden.
Während der Deckzeit der anderen verbrachten sie ihre Zeit mit vielen großen Lämmern zusammen. Diese wurden aber immer weniger, sie wurden geschlachtet. Ich bin in der Zeit nur selten dort hingegangen, denn ich schaue mir nicht gern Todgeweihte an. Am Ende verliebe ich mich noch, aber ich habe doch schon so viele Schafe und meine Mittel sind begrenzt.

Als nur noch ganz wenige der großen Lämmer da waren, kamen die drei zu den Lenauern und da rebellierte aber Mecki, so dass sie wohl oder übel ihren Willen bekam. Der arme Timo, ihr Adoptivsohn, der musste mit und Cognac auch.
Schade, schade. Im Sommer werden wir einen neuen Versuch machen.


Das ist Cognac, sie hat schöne weiße Spinnwolle. Meine schöne Daphne, die vom Kuhlpepper-Avatar, sie starb mit 11 Jahren. Zum Glück habe ich noch Cognac und auch Mecki mit ihrer braunen Wolle zum Stricken! Die anderen haben alle eher Filzwolle.




Rechts steht Mecki, die alte Schreckschraube und links Timo. Bald wird Mecki einen Chip bekommen, dann wird sie die blöden Ohrmarken los sein!




Auch Cognac soll die Ohrmarken verlieren. Ich habe vor Jahren mit der Kreuzberger Amtstierärztin einen sehr nervenaufreibenden "Kampf" gegen die Ohrmarkenpflicht geführt. Alle Lenauer blieben fortan ohne Ohrmarken. Die Harmonie beim Betrachten, der Eindruck vom Gesicht als Ganzem, bleiben so ungestört. Für "meine" anderen Schafe will ich, dass das auch so ist.
Der Schäfer hat schon einen Tierarzt gefunden, der den Chip einsetzen wird. Ich freue mich darauf.





Berit und ein Mutterschaf nehmen Kontakt auf. Sie hat eine ruhige, stille, intensive Art, auf die die Tiere sehr reagieren.
Ich merke neben ihr, dass ich eigentlich im Zusammensein mit den Tieren viel zu viel Stimme einsetze und zuviel Gedöns mache. Neben ihr wird klar, dass das gar nicht nötig ist. Die Tiere sind ja nicht blöd. Sie reagieren auch auf ganz kleine Reize bei der Ansprache.



Der Erwählte genießt es auch, ganz persönlich angesprochen zu sein.

Waren wir lange da!!! Wir haben glatt die Zeit vergessen. Aber das war sehr erholsam, genau das.

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