Samstag, 7. Mai 2011

Besuch in Garz in der Alten Schäferei

Wonnemonat Mai - Fliederblüten und Kastanienkerzen.
FLIEDER!!!! Nicht vergessen, wie Flieder aussieht und riecht....

 Liebe Lenauer,

heute war ich wieder in Garz in der Alten Schäferei. Es war herrliches, sommerliches Wetter, wie auch in Berlin den ganzen Tag über. Vor zwei Wochen sind die Schafe geschoren worden. Der Schafscherer setzt das Schaf vor sich auf den Schafshintern und schert dann von oben herunter und rundherum alles ab, so dass die Wolle in einem Stück zu Boden fällt. Dieses Stück Schafswolle nennt man das VLIES. Vielleicht kennt Ihr die griechische Sage von den Argonauten und dem Goldenen Vlies??
Hier kann man Ponies Vlies sehen. Der arme Pony hat da mindestens sechs Kilo mehr an sich herumgetragen. Im Winter ist das sehr gut, es schützt sehr gut gegen Nässe und Kälte.
Die Wolle, so wie sie am Schaf ist, nennt man Schweißwolle. Sie ist sehr fettig. Das Fett verhindert, dass Regen bis zur Haut durchkommt, so bleibt das Schaf selbst bei Regen trocken. Wenn man mit der Schweißwolle arbeitet, z.B. beim Kämmen und Filzen, dann werden die Hände auch fettig, so als hätte man sie eingecremt. Tatsächlich wird Wollfett in Cremes verwendet. Dann riecht es natürlich eher nach Maiglöckchen und nicht mehr nach Schaf und heißt Lanolin.
Vielleicht guckt ihr bei Cremes einmal hinten drauf, wo die Inhaltsstoffe stehen. Oft steht da zwischen vielen anderen Worten auch: LANOLIN.
Hier liegt Ponies Vlies ausgebreitet im Wollraum:
Ponies Wolle lässt sich sehr gut spinnen UND filzen. Das ist nicht bei jedem Schaf so. Daphnes Wolle kann man nur spinnen und anschließend damit etwas stricken oder weben.
Hier könnt Ihr Selenas Teppich sehen, den wir gestern gefilzt haben. Wir haben die Wolle des Schafs Pony genommen und bunte Märchenwolle darauf gelegt. So entstand das Muster.
Almas Wolle lässt sich sehr schlecht spinnen, sie ist einfach zu klumpig, dafür kann man gut mit ihr Gegenstände filzen. Aus Fleckchens und Willis Wolle kann man sehr haltbare Pantoffeln filzen, die Wolle ist recht hart und belastbar beim Gebrauch, aber man kann sie auch gut verspinnen, dann ist sie auch weich.
Vera hat das damals alles für uns ausprobiert.
Es ist schade, dass nur unsere ganz alten Schafe so gute Pantoffelwolle haben. Wenn sie einmal nicht mehr da sind, dann sehen WIR alt aus. Die Wolle der anderen Schafe ist weicher und damit auch schneller durchgelatscht.
Willi und Fleckchen sind immerhin schon zwanzig Jahre alt.
Hier sind ein paar Bilder von ihnen: 
Auf dem oberen Bild sieht man Willi, auf dem unteren Fleckchen rechts und Conny links. Sie waren viele Jahre auf dem Kleinen Schafehof an der Lenau-Grundschule zu Hause.

Willi und Fleckchen sind Geschwister, besser gesagt, Zwillinge. Conny gehört auch zu den alten Lenauer Schafen. Sie ist etwa sechzehn Jahre alt. Beide, Conny und Fleckchen, haben viele Kinder in ihrem Leben bekommen und ihnen immer Milch gegeben, auch wenn es zwei waren. Sie haben nie eines verstoßen und immer für alle gut gesorgt.
Letzten Freitag hat unser Freund Ernesto, wie so viele Jahre lang an der Lenau-Schule, in Garz noch die Senioren geschoren. Sie haben faltige Haut und man muss beim Scheren ganz besonders aufpassen. Sie haben es alle gut überstanden und wieder einmal haben wir im Wollraum die schöne Wolle der drei Alten und können damit etwas anfangen.
Vielen Dank an Ernesto, dass er das für die Schule und für die Tiere gemacht hat.
Ein anderer Schafscherer hatte im April die Schafe der  Familie  Klingler und die fitten Lenauer geschoren. Nur Paul, der Arme, er hat sich nicht einfangen lassen und liegt als einziger jetzt noch mit seinem dicken Fell auf der Wiese...
Ernesto hat versprochen, bald einmal vorbeizukommen und Paul zu scheren. Dabei muss man aber Vorbereitungen treffen, Paul, das Sensibelchen, merkt alles, wird misstrauisch und bleibt dann weg. So ist das mit Paul schon immer gewesen. Mann muss ihn regelrecht überlisten.
Hier ist ein Bild von letzter Woche, alle sind geschoren und guter Dinge, nur Paul steht noch in seinem Wollmantel  auf der Weide (hinten).
Das war's dann erst einmal für heute!
Viele Grüße
Christa Brenner-Nees

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