Samstag, 13. Juli 2013

Hommage an unsere alte Conny - die mit dem goldenen Gesicht!

Liebe Lenauer, liebe Schafefreunde,

seit dem 8.April, seit meinem letzten Eintrag, ist so viel passiert! Keine Zeit war, es aufzuschreiben und mit Fotos zu illustrieren.

Drei Monate in atemloser Hetze, unter Druck. So entstehen keine schönen Impressionen und Nachbereitungen.

Sag ich doch immer: Nehmt den Druck aus der Schule, schafft mehr Muße, es kommt mehr dabei heraus!

Aber wer hört schon auf mich - außer einigen Schafen?? ;)

Die wissen, was Muße ist und Bei-sich-sein. Bei ihnen kann man es lernen und studieren.

Zunächst gibt es einige nicht so schöne Dinge zu berichten:



Conny, die alte Lenauerin, starb in der Nacht vom 25. auf 26. April. Sie war lange, lange von Familie Klingler aufmerksam gepflegt worden und war bis zum Schluss ganz ruhig, ganz bei sich und auf ihre Art ganz heiter.

Sie gehörte zu den Schafen, die ich auf dem Schafehof der Schule in den Neunziger Jahren kennenlernte. Sie wurde siebzehn Jahre alt. In der Lenau-Schule hatte sie immer Kinder, meist zwei im Jahr, die sie beide mit Milch und ihrer großen Mutterliebe versorgte. Deshalb sagte ich immer zu ihr: "Gutes Mütterchen, Conny!" Das hörte sie gern.




Ihr Tod war für mich nichts Schlimmes, denn sie hatte ein langes und schönes Leben und starb umhegt und umsorgt, als ihre Zeit gekommen war und sie gehen wollte. Was kann man einem Tier mehr wünschen???



Dieses Bild ist vom September 2012.

Sie brauchte keine Spritze vom Tierarzt, sie wurde einfach immer schwächer, bekam ihr Kraftfutter, fraß und trank  bis zuletzt. Dann legte sie sich hin und starb.  Ohne Schmerzen, ohne Krämpfe oder Kampf.

Conny war ein sehr seelenvolles Tier. Immer so ruhig, sehr bei sich, eine ganz Kleine, aber sehr Schöne. Zuletzt hatte sie den Stall mit Fleckchen zusammen für sich alleine. Vorher war ja noch Willi dabei gewesen. Der alte Willi, unser aller Liebling, war im Mai 2012 mit 22 gestorben, etwa so wie Conny, ganz ruhig und friedlich.


Rechts ist Conny, das war im September 2012.
 

  
Hier sieht man Connies wunderschöne Wolle, eine Wolle mit sehr vielen kleinen Löckchen. "Typisch Conny", sagte ein Mädchen beim Filzen in der Wollwerkstatt, "gib mir mal noch ein bisschen 'Typisch Conny' "!

Als Conny gestorben war, war Fleckchen allein im Stall. Alleinsein ist nicht gut für ein Schaf. In der Herde waren beide lange nicht mehr gewesen. Die anderen Tiere sind kräftig und gierig und hätten sie beim Fressen umgeworfen. Die beiden mussten geschützter leben, das taten sie in ihrem Stall, den wir "das Seniorenheim" nannten.

Als letzte der Schülerinnen hat Scherii aus der 6a noch Kontakt mit Conny gehabt. Sie war in den Osterferien mit zu den Schafen gefahren und hat  auch einen Text über ihren Besuch geschrieben. Leider hab ich den schönen Text nicht so mit Bildern versehen, weil ich so viel Anderes zu tun hatte...schade!



 Das ist auf dem Lenauer Schafehof 2003. Links ist Conny an der Heuraufe, rechts ihr Sohn Paul. Die Schüler/innen nannten Conny immer "die mit dem goldenen Gesicht".



Hier sieht man Conny 2003 auf dem Lenauer Schafehof. Vorne ihr Söhnchen "Paul Braunohr", hinter ihm seine Schwester "Kühchen Pauline" Pauline hatte  braune Kuhflecken an den Beinen, Paul hatte braune Ohren. Paul und Pauline sind die Kinder von Conny und Thilus. Wie ihre beiden Eltern sind sie mehr Sensibelchen, ganz zarte Wesen, nicht so auftrumpfend oder fordernd, wie andere. Ihr merkt, bei den Schafen ist es nicht anders als bei den Menschen und nicht anders als in jeder Schulklasse. Es gibt da die Lauten und die Leisen, die Fordernden und die Zarten.

Weiter hinten stehen Fleckchens Kinder Fläumchen und Löckchen. Das war im April 2003. Fläumchen ist immer noch in der Herde, jetzt in der Schäferei. Löckchen wurde weggegeben. Sie haben wir aus den Augen verloren und wissen nichts mehr über sie.


 Hier ist Conny schon alt, das Bild ist von 2012.



Dieses Bild ist von 2013. Man sieht, wie aufmerksam und "da" Conny trotz ihres alten Körpers noch ist.



 Hier war sie noch etwas jünger, so 2011 war das.



2011 nach der Schur. Danke an Ernesto - er schor unsere Alten bis zuletzt, denn eine normale Schafeschur, wo alles ganz schnell gehen muss, ist für alte Schafe nicht mehr möglich. Sie würden dabei verletzt werden, weil man auf ihre alternde Haut mehr aufpassen muss beim Scheren als bei jüngeren Schafen.



Das ist 2011. Fleckchen und Conny haben die Schur gut überstanden und ruhen sich aus. Fleckchen ist immerhin schon zwanzig Jahre alt, Conny fünfzehn.



 Wer will, sieht einem Tier doch an, ob es sich wohl fühlt. Hier lächelt Conny vor Wohlbehagen, das ist 2011.



Dieses Bild ist aus dem Sommer 2008, als die Lenauer Schafe Gras fressen lernten... Sie hatten vorher ihr ganzes Leben lang doch immer nur Heu bekommen. Sie durften ja nicht mehr aus dem Gehege raus, weil sich dann Menschen ereiferten, das sei zu unhygienisch und eine Gefahr für die Schulkinder.... Glaubt es oder nicht: In den frühen achtziger Jahren liefen auf dem Schafehof Hühner frei herum, und die Schafe auch!!!! Und manchmal sogar waren die in der Sandkiste, stellt Euch das vor!!!
Und NIEMAND fand etwas dabei!! Das ist sehr lange her!


Es gibt ja Stimmen, die sagen, die Zahl der Allergien bei Kindern könne auch daher kommen, weil sie und ihr Immunsystem ZU WENIG mit natürlichen Situationen konfrontiert sind. Immunsysteme müssen auch lernen. Wo waren wir denn als Kinder? Auf dem Bauernhof, in der Natur, wo es nach heutigen Maßstäben nur dreckig war. Das sorgte für ein sehr stabiles Immunsystem. Also, wie gesagt, die Schafe mussten lernen, wie man weidet... das war ab dem 12. Dezember 2007. Da kamen sie in die Schäferei, denn vorher waren sie mutwillig schwer verletzt worden...aber das ist eine andere Geschichte.



Hier ist Conny mit Willi zusammen, 2012 war das.



 Jetzt hab ich das Foto mit Conny und Scherii noch gefunden!! Das war am 2. April 2013. Das war Connies letzte Begenung mit einem Lenauer Schulkind. Sie hat in der Schäferei viel Zutrauen zu Menschen gewonnen und war mit den Kindern hier immer gern zusammen. In der Schule vorher war sie eher scheu.
Hinten liegt Fleckchen.




 Hier bewundert Scherii Bonsais Kind...

Wie es dann weiterging, erzähle ich beim nächsten Mal! Ich bin einfach mal bei Conny hängengeblieben. Dabei hab ich noch sooo viel zu erzählen. Aber Conny hat es verdient, dass man sie mal wichtig nimmt.
Vielen Dank Conny, es war so schön, Dich kennengelernt zu haben!

Liebe Grüße
Eure Minna 



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